Abnutzungskampf ohne Sieger
Die Rasenspieler erarbeiten sich gegen starke Villinger einen Punkt, verpassen aber den sechsten Heimsieg in Serie.
(mk) Der vergangene Freitagabend sorgte beim VfR Mannheim für gemischte Gefühle. Einerseits brach nach dem torlosen Remis gegen den FC 08 Villingen kein tosender Applaus aus, andererseits gingen die Köpfe aber auch nicht nach unten. Gerne hätten die Blau-Weiß-Roten vor über 680 Zuschauern zwar den sechsten Heimsieg in Serie gefeiert, doch nach Abpfiff waren sich VfR-Trainer Marcel Abele und sein Kollege Steffen Breinlinger einig, dass die Punkteteilung durchaus leistungsgerecht war.
Auf dem Feld offenbarte sich bereits in den ersten Minuten ein offener Schlagabtausch. Villingen präsentierte sich keinesfalls wie ein Oberligist aus dem Tabellenmittelfeld. Defensiv standen die Schwarzwälder kompakt, offensiv ließen sie den Ball ordentlich laufen. Abele, der bereits vor der Partie Villingen als ein Top-Fünf-Team bezeichnete, fühlte sich bestätigt. Nach knapp zehn Minuten verbuchte der Gast eine erste hundertprozentige Torchance. Villingen schaltete schnell um und kombinierte sich über die linke Seite in Richtung Mannheimer Sechzehner. Der im Strafraum völlig blank stehende Fabio Pfeifhofer kam nach einer Flanke aus kurzer Distanz per Kopf zum Abschluss (9.). Da Villingens Mittelstürmer im Abschluss jedoch die Präzision fehlte, segelte der Ball über das Gehäuse von David Nreca-Bisinger.
In den folgenden Minuten gab es im Rhein-Neckar-Stadion hüben wie drüben wenig Torchancen zu vermelden. Auf Seiten des VfR schlichen sich regelmäßig Unsauberkeiten im Spielaufbau ein. Das griffige Zweikampfverhalten der Villinger erschwerte das Herausspielen klarer Torchancen zusätzlich. Zudem kreierte der Tabellenzweite wenig Gefahr aus den vielen Standardsituationen. Somit verlagerte der VfR das Geschehen zwar gelegentlich in die gegnerische Hälfte, doch die zündende Idee blieb aus. In der ersten Halbzeit prüfte lediglich Alexandru Paraschiv nach einem Steckpass von Alexander Esswein Villingens Keeper Andrea Hoxha aus spitzem Winkel (29.). Mehr Chancen gab es nicht zu vermelden. Eine Minute nach Paraschivs Gelegenheit waren die Quadratestädter sogar im Glück: Ein Distanzschuss Villingens landete am Pfosten (30.). Abele merkte an: „Wir hatten keinen geordneten Spielaufbau, wie ich ihn mir vorstelle. Daher war die Begegnung auch von vielen Zweikämpfen geprägt.“ Die gesamte Partie, so der VfR-Coach, ähnelte einem Abnutzungskampf.
Auch in den zweiten 45 Minuten blieben Torchancen Mangelware. Optisch war der VfR überlegen, doch die ganz große Gefahr erzeugte er nicht. Jannik Marx versuchte es nach einer knappen Stunde mit einem Volleyschuss aus der Distanz, sein Abschluss war jedoch zu zentral (58.). Gegen Ende der Partie erhöhte der VfR nochmals den Druck. Nun schienen Standards das probate Mittel zu sein. Zunächst hämmerte Sven Mende das Leder nach einer Ecke über das Gehäuse (81.), ehe der eingewechselte Shaban Veselaj die vielleicht beste Möglichkeit auf den Siegtreffer hatte. Der Mittelstürmer kam ebenfalls nach einer Ecke per Kopf zum Abschluss, setzte den Ball allerdings einen Ticken zu hoch an (86.). Zwei Minuten später prüfte Veselaj den gegnerischen Keeper Hoxha nochmals mit einem Abschluss von der rechten Strafraumkante, doch das Glück war ihm nicht hold (88.). Kurz vor dem Abpfiff wurde Villingens Georgios Pintidis von Schiedsrichter Felix Stephan für ein grobes Foulspiel mit der Roten Karte vom Platz gestellt. Dem VfR blieb allerdings keine Zeit mehr, um aus diesem numerischen Vorteil Kapital zu schlagen. Es blieb beim 0:0. „Die Jungs haben auf jeden Fall alles reingeworfen. Diesbezüglich kann ich ihnen keine Vorwürfe machen. Rein fußballerisch können sie es allerdings besser“, zog Abele ein gemischtes Fazit.
Steno
VfR Mannheim: Nreca-Bisinger, Akoto, Kuhn, Mißbach, Sentürk (77. Okwubor), Marx, Paraschiv (46. Veselaj), Seifert, Mende, Esswein, Pander.
FC 08 Villingen: Hoxha, Krieger, Busam, Pintidis, Derflinger, Tadic, Pfeifhofer (81. Müller), Sökler, Albrecht (72. Y. Spät), Liserra, Rinaldi.
Schiedsrichter: Felix Stephan
Zuschauer: 687
Fotos: Edmund Nohe


















