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Auf einem sehr guten Weg

Die U23 des VfR Mannheim ist souveräner Herbstmeister der Kreisliga. Sonntag (14.00 Uhr) letzte Partie vor der Winterpause.

Bereits vor Beginn der Saison 2023/2024 versprühte die Kreisligamannschaft des VfR Mannheim großen Optimismus. In einem im August geführten Gespräch mit dem blau-weiß-roten Stadionmagazin „Seitenlinie“ erklärte Teamkapitän Fabian Barisic selbstbewusst, dass sich seine Truppe im Vergleich zur erfolgreichen Vorsaison nochmals verbessern möchte. Im Klartext: Der dritte Platz sowie die 64 Punkte aus der Spielzeit 2022/2023 mögen noch einmal überboten werden. Vier Monate später lässt sich auch statistisch belegen, dass der VfR auf dem besten Weg ist, das ausgerufene Ziel zu erreichen. Schließlich hatten die Rasenspieler vor einem Jahr zehn Punkte weniger auf dem Konto als dies aktuell der Fall ist. Daher rangiert die Wegmann-Elf zurzeit auch nicht auf dem fünften Tabellenplatz, sondern thront unangefochten an der Spitze der Kreisliga Mannheim. Auf diese positive Entwicklung stießen die Spieler vergangenen Donnerstag bei der Weihnachtsfeier im „Maruba“, dem offiziellen Mannschaftsrestaurant des VfR Mannheim, erst einmal an. 

Die gegenwärtige Erfolgsgeschichte lässt sich jedoch nicht monokausal erklären, sondern ist auf einen Entwicklungsprozess zurückzuführen, der vor einigen Jahren seinen Anfang nahm. Wie schon des Öftern erwähnt, ist die mannschaftliche Geschlossenheit in der U23 sehr groß. Zahlreiche Protagonisten auf dem Feld spielen bereits seit mehreren Jahren zusammen und bauten im Laufe der Zeit Freundschaften auf, die weit über das fußballerische hinausgehen. Gemeinsame Sommerurlaube an der kroatischen Adriaküste sind beispielsweise keine Besonderheit. Vor Rundenbeginn ergänzte der VfR Mannheim den ohnehin starken Kader nochmals in der Breite und nahm mit dem ehemaligen Oberligaspieler Richard Wegmann einen ambitionierten Chefcoach unter Vertrag. „Selbst wenn der eine oder andere Führungsspieler ausfällt, können wir diesen ersetzen“, merkt Torhüter Daniel Plotkin an, wie wichtig es ist, mehr als eine Handvoll talentierter Fußballer im Kader zu haben. Plotkin selbst ist Mitglied im Mannschaftsrat und erwies sich in dieser Saison bisher als sicherer Rückhalt, der unter anderem drei Elfmeter entschärfte und von allen Seiten Lob für seine Leistung erhält. „Daniel war immer zur Stelle, wenn die Abwehr nicht mehr rechtzeitig zugreifen konnte. Darüber hinaus übernahm er trotz seines jungen Alters eine Führungsposition in unserer Mannschaft“, ist Teamkapitän und Innenverteidiger Fabian Barisic sehr glücklich, sich auf den 21-jährigen Schlussmann verlassen zu können. Generell scheint der VfR bezüglich des Defensivverhaltens in einer eigenen Liga zu spielen. Im Schnitt müssen die Rasenspieler aktuell gerade einmal 0,666 Gegentreffer pro Partie hinnehmen, ein Wert, an den kein Kreisligist auch nur ansatzweise herankommt. Zum Vergleich: Die Sportvereinigung Wallstadt kassiert gegenwärtig die zweit wenigsten Gegentore der gesamten Spielklasse, allerdings müssen die Keeper an der Römerstraße im Schnitt trotzdem 1,47 Mal pro Partie hinter sich greifen. „Eines unserer wichtigsten Prinzipien lautet, dass wir niemals die Defensivarbeit vernachlässigen dürfen. Im Falle eines Ballverlustes arbeitet daher jeder Spieler nach hinten“, verweist Barisic auf ein essentielles Puzzlestück des blau-weiß-roten Erfolges.

Doch auch in anderen Bereichen scheint der VfR nochmals einen Schritt nach vorne gemacht zu haben. Zu diesem Schluss kommt unter anderem Marko Bilanovic, der bereits in der vergangenen Saison 14 Tore erzielte und sowohl auf dem Feld wie auch neben dem Platz eine wichtige Rolle in der Mannschaft einnimmt. Auf die Frage angesprochen, weshalb das Team in den jüngsten Monaten nochmals eine Schippe drauflegen konnte, verweist der großgewachsene Offensivspieler ebenfalls auf die mentale Stärke. Partien, die noch vor einem Jahr verloren gegangen wären, könne man nun erfolgreicher gestalten, da es die Mannschaft schaffe, „den Kopf oben zu bewahren und das Spiel beizubehalten.“

So eindrucksvoll die bisherigen Auftritte des VfR auch sind, so wichtig ist es, sich nicht auf den Lorbeeren auszuruhen. Der Acht-Punkte-Vorsprung auf das ärgste Verfolgertrio Wallstadt, Lindenhof und Käfertal wird daher nicht als Ruhepolster wahrgenommen. „Wir wollen uns in jedem Training verbessern und analysieren die Spiele durchaus kritisch. Selbst wenn wir gewinnen, gibt es immer wieder Situationen, die nicht optimal verliefen und reflektiert werden müssen. Mal ist beispielsweise im taktischen Bereich Optimierungspotential vorhanden, ein anderes Mal hapert es dann ein wenig in technischen Details. Wir wollen von Woche zu Woche besser werden“, macht Bilanovic deutlich, dass niemand die Bodenhaftung verliert und gedanklich bereits aufgestiegen ist. „Wir werden in jedem Match konzentriert und hochfokussiert spielen. Hierbei ist es egal, ob wir zu Hause antreten dürfen, Auswärts ran müssen oder eine Spitzenpartie bestreiten“, unterstreicht der zentrale Mittelfeldspieler Pascal Gummel.

Bisher sind aber keine Indikatoren zu erkennen, die auf eine gewisse Trägheit im Team hindeuten könnten. Beispielsweise ist selbst in der nasskalten Jahreszeit die Trainingsbeteiligung sehr hoch. Pro Woche bittet Cheftrainer Richard Wegmann seine Mannschaft drei Mal zum Training und kann in jeder Einheit ca. 20 Mann (!) begrüßen. Dies ist vielleicht das größte und wichtigste Mosaiksteinchen des gegenwärtigen Erfolgs.
Am kommenden Sonntag (14.00 Uhr) absolviert der VfR gegen den FC Hochstätt Türkspor sein letztes Spiel vor der Winterpause. Trainiert wird der nächste Gegner vom ehemaligen VfR-Coach Zdravko Barisic, dem Onkel des U23 Teamkapitäns. Darüber hinaus fungiert Gezim Beqiri, der aktuelle Co-Trainer der blau-weiß-roten U19, als Teamkapitän Türkspors. 

Die Zuversicht, auch am Ende der Saison ganz oben zu stehen, ist groß. Pascal Gummel, der die Funktion des dritten Kapitäns bekleidet, lobt das Mannschaftsgefüge, spricht von „überragenden“ Charakteren und bezeichnet die spielerische Qualität als „top“. „Wichtig ist, weiter hart im Training zu arbeiten und keinen Gegner zu unterschätzen“, erklärt Daniel Plotkin wiederum, worauf es in der am kommenden Sonntag startenden Rückrunde ankommen wird. Fakt ist, dass der VfR zurzeit das Nonplusultra der Kreisliga Mannheim darstellt und dementsprechend souverän die Tabelle anführt. Gleichzeitig ist gerade einmal die Hälfte der Saison vorbei und zahlreiche Teams befinden sich in Lauerstellung. Folgerichtig stehen in der Mannheimer Kreisliga noch ein paar spannende Monate an.

Fotos: Helmut Roos

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