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Den Favoriten lange geärgert
Rasenspieler unterliegen den FC Astoria Walldorf mit 1:3
Bilder: Edmund Nohe
(mk) Die 250 Zuschauer im Rhein-Neckar-Stadion bekamen einen offenen Schlagabtausch geboten, der den zwei Klassen Unterschied beider Mannschaften über einen langen Zeitraum nicht erahnen ließ: Sowohl die Rasenspieler als auch der FC Astoria Walldorf gingen engagiert zu Werke, lieferten sich packende Zweikampfduelle und sorgten somit für eine unterhaltsame Pokalbegegnung.
Bereits nach 11 Minuten ging der Außenseiter in Führung: Walldorf bekam im Getümmel den Ball nicht rechtzeitig geklärt und ermöglichte Fabian Cazker das Leder aus kurzer Distanz an Dennis Gerber weiterzuleiten, der schlussendlich aus aussichtsreicher Position gekonnt zum 1:0 einschob und dem Glauben an die Pokalsensation neues Leben einhauchte.
Nach 19 Minuten konnten die Gäste eine erste Torgelegenheit für sich verbuchen: Basierend auf einem Mannheimer Fehler im Spielaufbau tankte sich der in grau gekleidete Regionalligist auf der linken Seite durch und legte ins Zentrum auf Maximillian Waack ab, dessen Abschluss vom reaktionsschnellen Paul Jivan bravourös entschärft werden konnte (19.).
Doch Waacks Abschluss läutete keine Großoffensive des Favoriten ein: Der VfR verschanzte sich nicht in der eigenen Hälfte, sondern setzte sein schwungvolles Angriffsspiel konsequent fort: Hassan Amin, der nach einer langen Verletzungspause erstmals wieder 90 Minuten auf dem Platz stand, schlug vom linken Flügel eine präzise Flanke in den gegnerischen Strafraum, die über Umwege zu Richard Weil fand. Falls ein Walldörfer Abwehrspieler nicht im letzten Moment seinen Fuß zwischen Ball und Gehäuse bekommen hätte, wäre Weils Geschoss wohl im Kasten von Luis Idjakovic eingeschlagen (27.).
Dass der Gastgeber mit einer verdienten 1:0 Führung in die Pause gehen konnte, war auch auf die sensationell agierende Defensive zurückzuführen. Marco Raimondo Metzger lieferte nach früher Verwarnung eine disziplinierte Leistung ab, antizipierte geschickt und gewann viele wichtige Zweikämpfe. Sein Nebenmann Lambert-Max Kougang stand dem Kapitän in nichts nach und konnte ebenfalls einen gewichtigen Beitrag zum gegentorlosen ersten Durchgang leisten. Sinnbildlich für die starke Leistung gegen den Ball war ein faires Tackling des Außenverteidigers Robin Szarka, der mit einer blitzsauberen Grätsche Henry Jon Crosthwaite im Strafraum vom Ball trennte und Szenenapplaus von den Rängen erhielt (41.).
Im zweiten Durchgang wirkte der Regionalligist wesentlich schwungvoller. Die Gäste ließen den Ball durch die eigenen Reihen laufen und erhöhten minütlich den Druck auf die blau-weiß-rote Hintermannschaft. Nachdem Niklas Antlitz einen Gästefreistoß per Kopf weiterleitete vergab Emilian Lässig aus kurzer Distanz und beförderte den Ball in den Mannheimer Abendhimmel (52.). Drei Minuten später konnte sich der Gastgeber bei Torhüter Jivan bedanken, der einen harten und platzierten Drehschuss von Antlitz spektakulär klärte (55.). Walldorf war nun am Drücker und drängte auf den Ausgleich, doch auch Crosthwaites Abschluss aus spitzem Winkel segelte knapp am Lattenkreuz vorbei (62.). Das 1:1 lag bereits in der schwülen Mannheimer Abendluft, als Marco Raimondo Metzger Henry Jon Crosthwaite im Strafraum zu Fall brachte und Schiedsrichter Marc Heiker auf Foulelfmeter entschied. Den fälligen Strafstoß verwandelte Antlitz sicher und stellte die Uhren nach 67 gespielten Minuten auf null.
Die Mannheimer Reaktion auf den Ausgleichstreffer fiel trotzig aus. Der VfR mobilisierte nochmals alle Kräfte und setzte nach dem Walldörfer Dauerbeschuss offensiv einige Akzente. Vor allem der eingewechselte Ali Ibrahimaj sorgte für Wirbel und prüfte mehrmals Walldorfs Keeper Idjakovic: Zunächst zog Ibrahimaj von der linken Strafraumkante ins kurze Eck ab und zwang Idjakovic zu einer schnellen Reaktion (77.), zwei Minuten später versuchte er sein Glück aus zentraler Position (79.), doch erneut war Walldorfs Schlussmann aufmerksam. Der ehemalige Regionalligaspieler belebte das Mannheimer Offensivspiel nachhaltig und trug somit wesentlich zu einer spannenden Schlussphase bei, in der die Walldörfer einen Ticken abgebrühter auftraten und Ungenauigkeiten der Gastgeber rigoros bestraften. Folgerichtig leitete auch ein Fehler im Mannheimer Spielaufbau das 1:2 der Gäste ein. Der Regionalligist fuhr einen Konter und Eric Onos vollendete nach Vorarbeit von Niklas Antlitz zur umjubelten Gästeführung (83.). Doch der VfR steckte auch nach diesem bitteren Nackenschlag nicht auf, sondern suchte mit viel Leidenschaft und hoher Kampfmoral nochmals seine Chance, selbst Paul Jivan hielt es nicht mehr im eigenen Sechzehner. Doch der abgeklärte Regionalligist ließ nichts mehr anbrennen und erzielte das 1:3 durch Tim Fahrenholz, der mit einem erneuten Konter den Schlusspunkt einer unterhaltsamen und über weite Strecken ausgeglichenen Partie setzte.
Aus Perspektive des VfR gibt es jedoch keinen Grund Trübsal zu blasen. In der ersten Halbzeit erarbeiteten sich die Rasenspieler ein kleines Chancenplus und konnten mit einer verdienten Führung im Rücken in die Pause gehen. Der große Unterschied zwischen dem diesjährigen und letztjährigem Pokalspiel gegen Walldorf lag vor allem in der Performance des Gegners. Während Walldorf vor einem Jahr schwerfällig und antriebslos die blau-weiß-rote Pokalsensation erst ermöglichte, konnte der FCA in diesem Jahr trotz einer fokussierten und ansprechenden Leistung erst gegen Ende der Partie verdient in Führung gehen und den Einzug ins Achtelfinale des bfv-Rothaus-Pokals perfekt machen.
VfR Mannheim: Jivan – Szarka, Raimondo-Metzger, Kougang, Amin – Jüllich (75. Schwöbel), Weil – Sabah, Muca – Gerber (65. Ibrahimaj), Czaker.
FCA Walldorf: Idjakovic – Becker, Hauk, Yörükoglu (60. Krüger) – Fahrenholz, Nag (70. Politakis) – Crosthwaite (70. Onos), Lässig, Waack (87. Calhanoglu), Müller – Antlitz.
Tore: 1:0 Gerber (12.), 1:1 Antlitz (68./Foulelfmeter), 1:2 Onos (84.), 1:3 Fahrenholz (94.).
Schiedsrichter: Marc Heiker (Kürnbach)