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VfR schafft die Überraschung

Rasenspieler ringen den FC Astoria Walldorf verdient mit 1:0 nieder

 

(mk) Um ca. 17:55 Uhr schaute Schiedsrichter Roy Dingler noch einmal auf die Uhr. Die fünfminütige Nachspielzeit war bereits abgelaufen. Er nahm die Pfeife in den Mund und beendete die Partie. Die in blau-weiß-rot gekleideten Gastgeber rissen, begleitet von begeisterten Reaktionen der 170 Zuschauer, die Arme in die Höhe. Manch einer ließ sich komplett erschöpft, aber unfassbar stolz, zu Boden nieder. Es war vollbracht: Der Underdog VfR Mannheim bezwang den haushohen Favoriten FC Astoria Walldorf verdient mit 1:0 und sorgte somit für eine faustdicke Überraschung in der dritten Runde des bfv-Rothaus-Pokals.

Die Grundlage für das Erreichen des Achtelfinals war zweifelsohne eine sensationelle Defensivleistung der Rasenspieler. Die komplett in grau gekleideten Gäste verbuchten zwar von Beginn an mehr Spielanteile für sich, allerdings konnte die Matthias Born-Elf aus dieser optischen Überlegenheit kein Kapital schlagen. Der VfR gewann die entscheidenden Zweikämpfe, verfügte über Lufthoheit, produzierte im Spielaufbau kaum Fehlpässe und überzeugte darüber hinaus mit einem starken Stellungsspiel. So dauerte es auch knapp eine Viertelstunde, bis der erste und für lange Zeit gefährlichste Walldörfer Torabschluss notiert werden konnte, doch die Latte bewahrte die Rasenspieler vor dem Rückstand (13.). In den folgenden Minuten versprühten die Abschlüsse des Regionalligisten in Person des sichtlich bemühten Patrice Tshilumba Kabuya keine Gefahr (15. + 23).

Auf der anderen Seite igelte sich der VfR nicht hinten ein. Das Team von Ralf Schmitt suchte, wann immer es möglich war, ihre Chance. So beispielsweise in der 24. Minute, als Marc-David Thau, der sich für seine Leistung eine Eins mit Sternchen verdiente, von der rechten Außenbahn kommend mit einer präzisen, gefühlvollen Hereingabe den sträflich freistehenden Blerton Muca bediente. Dieser nahm das Gastgeschenk dankend an und nickte aus kurzer Distanz platziert ins linke Eck ein (24.).

Wer jetzt einen wütenden Sturmlauf samt Torchancenfestival der Astorstädter erwartete, wurde rasch eines Besseren belehrt. Der knapp am linken Torpfosten vorbeigehende Distanzschuss von Moris Nag war, obwohl Marcel Lentz diesen höchstwahrscheinlich hätte entschärfen können, noch eine der gefährlichsten Aktionen des Regionalligisten (34.). Was die Chancen anging, war der VfR dem 2:0 sogar deutlich näher als Walldorf dem Ausgleich. Grund hierfür war eine Riesengelegenheit in der 35. Spielminute. Dennis Lodato tauchte plötzlich auf dem rechten Flügel auf und schlug das Leder halbhoch in den Strafraum. Julio Cesar Yugar Koelle nahm die Kugel volley an und feuerte das Leder platziert und hart auf das Gästegehäuse. Der beim 1:0 chancenlose Mario Schragl konnte in dieser Szene seine ganze Klasse unter Beweis stellen und entschärfte einen Ball, den wahrscheinlich nicht jeder Regionalliga-Keeper geklärt hätte. Kurz vor dem Pausenpfiff hatten die Gäste nochmals eine gute Torchance. Marcel Carl setzte sich nach einer Flanke seines Teamkollegen Maik Goß in einem Kopfballduell gegen den bärenstarken John Duarte Malanga durch und traf den Pfosten (43.). In der Halbzeitpause sah man lauter zufriedene Gesichter im Rhein-Neckar-Stadion. Die VfR-Fans konnten mit der Leistung ihrer Mannschaft zufrieden sein. Gleichzeitig war allen Bewusst, dass die Verteidigung dieser Führung einer Herkulesaufgabe gleichkommen wird.

Doch auch in der zweiten Halbzeit gab es wenig Aktionen, die den Puls des blau-weiß-roten Anhangs in die Höhe treiben mussten. Ganz im Gegenteil. Die Defensivabteilung wies eine Zweikampfquote von gefühlt 95% auf und hielt somit den Laden hinten dicht. So kam von den Gästen anfangs nicht wesentlich mehr als Maik Goß sein Kopfball, der nach einer Ecke über den Kasten ging (54.). In der Offensive versuchten die Rasenspieler, den einen oder anderen Nadelstich zu setzen und die Führung eventuell sogar auszubauen. Dadurch konnte auch der wieder einmal lauffreudige Dennis Lodato nach einem schnellen Umschaltspiel an der linken Strafraumkante frei zum Abschluss kommen und  für die bis dahin beste Gelegenheit der gesamten zweiten Halbzeit sorgen (60.).

Je länger die Partie dauerte, desto rustikaler ging es zur Sache. Die Zweikämpfe wurden mit voranschreitender Spieldauer äußerst intensiv geführt. Darüber hinaus gingen bei den Rasenspielern langsam die Körner verloren. Entlastungsangriffe fanden seltener statt und das Spiel verlagerte sich zunehmend in die Hälfte der Gastgeber. Wirklich große Chancen, gab es für die Gäste jedoch nicht zu vermelden. Ein Freistoß aus guter Position verpuffte (69.), den Distanzschuss von Carl konnte Lentz entschärfen (70.) und die Vielzahl an Ecken klärten die Gastgeber ebenso souverän. Die gefährlichste Aktion des Regionalligisten im zweiten Durchgang gab es kurz vor Schluss. Maik Goß sein Freistoß aus halbrechter Position kam platziert auf den VfR-Kasten, aber Marcel Lentz fischte das Leder bravourös aus dem von ihm aus gesehen kurzen Eck (90.). Da dem Regionalligisten auch in der fünfminütigen Nachspielzeit nichts mehr einfiel, blieb es beim verdienten 1:0 Erfolg für die Schmitt-Elf.

Im Achtelfinale des bfv-Rothaus-Pokals wartet nun der 1.CfR Pforzheim auf den VfR. Wann die höchstwahrscheinlich am Mittwoch stattfindende Partie im Rhein-Neckar-Stadion angepfiffen wird, steht noch nicht fest. Wir werden diese Information aber so früh wie möglich veröffentlichen.

VfR Mannheim: Lentz, Kölmel, Kuhn, Malanga, Thau, Schwöbel, Schaaf, Lodato (90. Schneider Sanchez), Koelle (46. Hasa), Muca (71. Ilhan), Koep

FC Astoria Walldorf:  Schragl, Goß, Manduzio, Hauk, Nag, Carl, Stich, Politakis (54. Weik), Kabuya (54. Fahrenholz), Hillenbrand (71. Antlitz), Born (54. Schön)

Schiedsrichter: Roy Dingler

Foto: Edmund Nohe

Zuschauer: 170

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