VfR Mannheim 1896 e.V.

(mk) In den vergangenen zwei Ligabegegnungen stand VfR-Schlussmann Paul Lawall selten im Mittelpunkt des Geschehens. Sowohl gegen Langensteinbach (9:1) als auch in Bretten (2:1) verbrachte der langgewachsene Torhüter einen vergleichsweise ruhigen Nachmittag und musste nur selten sein Können unter Beweis stellen. Am gestrigen Freitagabend entpuppte sich Lawall im Derby gegen den SV Waldhof II mit teils spektakulären Paraden und einem entschärften Handelfmeter jedoch zur blau-weiß-roten Lebensversicherung.

Die blau-schwarzen Gäste starten engagiert und verbuchten nach gerade einmal drei Minuten die erste Torchance. Jann Germies kam kurz vor der Strafraumgrenze unbedrängt zum Abschluss und setzte das Leder an die Latte (3.). Die personell nicht aus dem Vollen schöpfenden Rasenspieler taten sich gegen den früh angreifenden Gegner schwer, was sich auch in Abspielfehlern und verlorenen Zweikämpfen bemerkbar machte. Nichtsdestotrotz konnte der VfR das Geschehen gegen Mitte der ersten Halbzeit etwas beruhigen und sich dem Waldhöfer Gehäuse annähern, ohne dabei nennenswerte Torchancen zu kreieren. Als der emsige Hassan Amin an der linken Strafraumkante den Ball per Volleyabnahme knapp am Torpfosten vorbeisetzte, konnte die erste größere VfR-Gelegenheit notiert werden (25.). 

Allerdings läutete Amins Abschluss keine länger anhaltende Drangperiode des Tabellenführers ein. Stattdessen stand Schlussmann Paul Lawall nach einer halben Stunde erstmals im Mittelpunkt des Geschehens. Der mit einem halbhohen Diagonalpass bediente Philip Krischa umspielte den blau-weiß-roten Abwehrverbund und musste das Spielgerät nur noch am VfR-Keeper vorbei ins Tor schieben. Doch der reaktionsschnelle Lawall fuhr rechtzeitig sein rechtes Bein aus und verhinderte den Rückstand (30.). Den Schlusspunkt des ersten Durchganges setzte wiederum der VfR unter erneuter Beteiligung Hassan Amins. Robin Szarka köpfte eine scharfe Flanke des ehemaligen afghanischen Nationalspielers knapp am rechten Torpfosten vorbei (44.). Der 0:0 Pausenstand konnte aus VfR-Perspektive im günstigsten Fall als leistungsgerecht angesehen werden. Die besseren Chancen hatten nämlich die formstarken Gäste aus dem Waldhof.

Auch im zweiten Durchgang setzte der SVW nach wenigen Minuten die erste Duftmarke. Florian Butschers präziser Distanzschuss zwang Lawall abermals zu einem starken Reflex. Der VfR-Keeper reagierte rechtzeitig und entschärfte den wuchtigen blau-schwarzen Abschluss bravourös. Die Rasenspieler versuchten wenige Zeigerumdrehungen später ebenfalls ihr Glück aus der Distanz. Dennis Gerbers Schuss landete am Außennetz (50.).
Der blau-weiß-rote Führungstreffer lag nicht zwingend in der Luft des kühlen Mannheimer Abendhimmels. Doch nach einer guten Stunde kombinierte sich der Spitzenreiter über den linken Flügel in den Strafraum. Nachdem Fabian Czaker aus kurzer Distanz an Lucien Hawryluk scheiterte, bekam Ayhan Sabah den zweiten Ball zu fassen und schob das Leder am bereits geschlagenen SVW-Keeper vorbei ins Tor (63.). 

Die in weiß gekleideten Gäste erhöhten in der Schlussphase nochmals den Druck, um zumindest einen Punkt mit an den Alsenweg zu nehmen. Doch der VfR stand über weite Strecken stabil in der Defensive und verteidigte geschickt. Wenige Minuten vor Ende der Begegnung fasste sich Volkan Rona jedoch ein Herz, zog kurz vor der rechten Strafraumkante ab und erzielte mit einem präzisen wie auch wuchtigen Abschluss den von der Vielzahl mitgereister Waldhof-Fans frenetisch bejubelten Ausgleichstreffer. Als in der Nachspielzeit der Ball unglücklich an die Hand eines VfR-Spielers sprang und Schiedsrichter Marvin Hoffmann nach kurzem Zögern auf Elfmeter entschied, deutete sich sogar die erste blau-weiß-rote Niederlage an. Doch Paul Lawall spekulierte richtig, tauchte rechtzeitig in das von ihm aus gesehen rechte Eck ab und rettete gegen einen stark aufspielenden SV Waldhof II das Remis in einem nervenaufreibenden Stadtderby.

Steno:
VfR Mannheim: Lawall, Amin, Denefleh, Kuhn, Schwöbel, Weil (46 Sabah), Szarka, Gerber (65. Kougang), Vella (41. Kouraji), Cevik, Czaker (72. Gashi)

SV Waldhof II: Hawryluk, Lutz, Gelzenlichter (62. Barisic), Hocker, Butscher (72. Anhölcher), Fordyce Hlywka (76. Arthee), Krischa, Schacherer, Rona, Marsal, Germies
Schiedsrichter: Marvin Hoffmann
Zuschauer: 450

Tore: 1:0 Sabah (62.)
1:1 Rona (89.)

Bilder: Edmund Nohe